Gemeinsam Brot backen vereint Menschen, und dies sogar über Sprachgrenzen hinweg!
Ein sehr guter Freund von uns, der Galerist und Maler Moon Kwan Park bittet mich, für eine Gruppe koreanischer Austauschschüler einen kleinen Backkurs zu organisieren. Die Artpark Gallery von Moon Kwan Park bietet Raum für aufstrebende und renommierte Künstler und dient als Brücke zum Austausch zwischen asiatischer und europäischer Kunst und Kultur. Da mein Herz schon immer für Völkerverständigung und Austausch von Kulturen schlägt, sagte ich zu und bin mit fertig gebackenem Dinkel-Sauerteigbrot zur Galerie gefahren, um dort deutsches Brot vorzustellen und dessen Herstellung zu zeigen.Ein wenig Kopfzerbrechen bereitet mir im Vorfeld allerdings der fehlende Backofen in der Galerie und auch in der unmittelbaren Nachbarschaft findet sich kein heißer Ofen. Nach Inspiration suchend blättere ich in unserem ersten Backbuch und da finde ich die Lösung: Wir backen mit den Kindern ein Sauerteig Pfannenbrot auf dem Gasgrill. Den Teig dafür bereite ich am Abend vorher aus Roggensauerteig und Dinkelmehl zu. Ich wusste es schon immer, es gibt stets für jeden Anlass, jeden Umstand und jede Gelegenheit ein passendes Brotrezept! Am Backtag setzen wir gemeinsam einen frischen Brotteig an, um das Vermengen und Kneten von Teig zu zeigen. Es ist schon ein tolles Gefühl, in einem schönen Raum voll mit zeitgenössischer Kunst, auf dem Boden sitzend einen Teig zu kneten. Diesen frisch angesetzten Teig werde ich jedoch erst am nächsten Tag zu Hause backen. In der Galerie selbst formen wir die Fladenbrote aus dem über Nacht geruhten Brotteig. Die koreanische Lehrerin Sun Shin übersetzt meine englischen Worte dabei nahezu simultan, hierfür vielen Dank! Moon Kwan und Veronika Ronie, eine tolle Kunsthochschul-Absolventin aus Düsseldorf und Freundin nehmen den Gasgrill im Hinterhof der Galerie in Betrieb. Die Sauerteigbrote der Schüler backen wir gemeinsam in einer Wokpfanne mit Deckel. Die jugendlichen Austauschschüler sind mit Interesse dabei und jeder Schritt wird genauestens foto- bzw. videotechnisch festgehalten. Es war eine wundervolle Aktion, die wir auch gerne auch als Kurs für Erwachsene wiederholen können. Vielleicht finden wir dazu noch einen mobilen Backofen? Seit diesem Backkurs steht für mich fest: Werde ich je einmal HANNAS-Brotstube eröffnen, hängen dort zeitgenössische Kunstwerke an den Wänden. Kunst fördert die Kreativität und dies ist auch eine der Grundlage jedes guten Bäckers!
Rezept für 8-10 Sauerteig Fladenbrote:
Roggensauerteig:
10g Anstellgut aus dem Kühlschrank
150g Roggenmehl Type 1150
150g Wasser
Die Sauerteigzutaten in einem großen Glas zusammenmischen und vor Austrocknung geschützt ca. 12-16 Stunden reifen lassen.
Hauptteig:
300g aktiver Sauerteig vom Vortag
500 – 530g Wasser
5g Frische Hefe
500g Dinkelmehl Type 1050
350g Weizenmehl Type 550
25g Salz
20 ml Olivenöl
Zubereitung der Pfannenbrote:
- Sauerteig mit den restlichen Zutaten vermengen und in der Küchenmaschine ca. 6 Minuten lang, am Ende 1-2 Minuten auf Stufe 2 schneller kneten. Falls der Teig hier noch zu fest ist, 1-3 EL Wasser zufügen und 1-2 Minuten weiter kneten, bis sich der Teig vom Schüsselrand löst.
- Teig in eine geölte Schüssel geben und abgedeckt 2 Stunden ruhen lassen. Die Ruhezeit wird drei Mal durch Dehnen und Falten des Teiges unterbrochen, nämlich nach 30, 60 und 90 Minuten. Dieses Dehnen und Falten des Teiges von den Rändern zur Mitte hin führt zu einem lockereren, stabileren Glutengerüst. Danach die Schüssel luftdicht verschließen und im Kühlschrank für 6-12 Stunden ruhen lassen.
- Am Backtag den Teig ohne viel Luftverlust auf eine Arbeitsfläche kippen, in 8-10 Teile teilen und zu kleinen Fladenbrote formen. Nach kurzer Ruhezeit eine heiße Pfanne mit Sesamöl auspinseln und darin mit geschlossenem Deckel die Fladenbrote ca. 5-6 Minuten backen, dabei einmal umwenden.
Schnellere Variante ohne aktiven Sauerteig: Durch die Aktivierung des Sauerteiges am Vortag und der langen Teigführung über Nacht reichte es aus, weniger Hefe im Hauptteig zu verwenden. Dies bringt mehr Geschmack und eine bessere Bekömmlichkeit ins Brot. Wird der Hauptteig ohne Sauerteig gemacht oder mit nicht aktiviertem Sauerteig aus dem Kühlschrank, dann solltest du im Hauptteig statt 5g eher 10-15g Hefe verwenden.