Backtag im Gemeindebackhaus Karlsruhe-Grötzingen
Das gemeinsame Backen im Gemeindebackhaus am Rathausplatz am 24. März 2018 war eine wundervolle Bürgeraktion, sowohl für die Organisatoren als auch für viele Grötzinger Bürger und Gäste aus nah und fern, die an diesem Tag zufällig vorbei kamen. Viele Menschen verweilten an unserem Stand, probierten unsere Brote und führten Gespräche, nicht nur über gutes Brot. Auch Dorfgeschichten das Vereinsleben und aktuelle Ereignisse waren Thema – eben ein Dorftreff, so wie es wohl früher mal gewesen sein musste.
Organisiert werden die Backtage von Claudia Springer und Cordula Linke vom Verein Neue Allmende e.V., mit tatkräftiger Unterstützung von Hannastoechter! Einen ganz lieben Dank geht an Kenia für Ihre Hilfe und an Jutta für die schönen Bilder. Wir waren alle glücklich, zufrieden und werden den Backtag in Grötzingen am 21. April erneut organisieren. Es ist jeder herzlich eingeladen mitzumachen, nähere Infos mit Teilnehmerliste, Infos über unseren Verein und unsere Newslettern findet Ihr auf der Internetseite der Neue Allmende e.V.
Seit meiner Recherche für unser erstes Brotbackbuch hege ich den Wunsch, meine Brote in einem Holzbackofen zu backen bzw. einen Holzbackofen selber zu bauen. In unseren Mietwohnungen konnte ich mir diesen Wunsch bisher noch nicht erfüllen und war deshalb umso erfreuter als Cordula vom Verein mich fragte, ob ich das Backhäusle der Gemeinde Grötzingen mit in Betrieb nehmen will. Ich zögerte keinen Moment, sagte ihr zu und erarbeitete einen ersten Plan, wie wir einen Backtag gestalten können. Mein Anliegen ist es stets, mit unseren Büchern, meinen Backkursen und Vorführungen jedem zu zeigen, wie einfach es sein kann, selbst gutes Brot zu backen. Egal ob auf offenem Feuer, im Holzofen oder auch im heimischen Backofen.
Aber zunächst galt es, den Holzofen hier in Betrieb zu nehmen. Dafür schaute ich Herrn Dr. Feige von den Heimatfreunde Grötzingen e.V. einige Wochen vorher über die Schulter. Herr Feige nutzt das Backhaus ab und zu für Backvorführungen mit Schulklassen und Senioren. Er zeigt mir seinen Umgang mit dem Holzbackofen sowie der gesamten Logistik drumrum. Einen großen Dank an dieser Stelle geht deshalb an Herrn Feige fürs tolle und nette Einweisen und auch an Lutz, dank ihm hatten wir dann auch genügend Holz vor der Hütte! Einen Dank für die Holzspende geht an Frau Eßrich, unsere Ortsvorsteherin und für ihre freundliche Hilfe auch an Frau Meckes vom Bauhof Grötzingen.
Gemeinsam mit Cordula und Claudia erstellten wir eine Anmelde- und Helferliste, fegten am 23.3.2018 das Backhäusle und freitags abends bei Dämmerung begannen wir mit dem Anfeuern. Am Samstagmorgen um 7 Uhr war es dann soweit, ich platzierte meinen 4 kg Fougassteig und meine Brotteige auf den aufgestellten Tischen und entfernte die Restglut aus dem Ofen. Jetzt konnte der Spaß beginnen!
In der ersten Hitze des Ofens haben wir kleine Fougasse zur Verköstigung gebacken, oftmals auch vor dem Backen mit Öl bepinselt und mit Salz bestreut. Eingetaucht in frischer Bärlauchpesto war auch ich überrascht, wie toll die flachen Holzofenbrote schmecken. Schon einer kleiner Unterschied zum heimischen E-Herd und Welten zu den Fertigbroten aus den Bäckereien. Den Fougasseteig bereitete ich dieses Mal nur mit Weizensauerteig 24 Stunden vorher in meiner Küche vor und habe ihn während seiner Ruhezeit lediglich ein paarmal gedehnt und gefaltet. Er war wunderbar geschmeidig, fest und behielt seine stabile Konsistenz auch dann noch, als er über 2 Stunden lang in der Sonne liegend warten musste.
Bei geringeren Temperaturen durch mehrmaligem Hudeln kamen dann die vorangemeldeten Brotteige dran und es wurde bis mittags Brote gebacken. Geendet hat der Backtag mit einem Durchgang Zimtschnecken und Mohnkuchen, die trotz raschen Temperaturabfalls gerade noch durchgebacken sind. Die Hefekuchen hatten keine Zeit abzukühlen, sie wurden von allen noch warm aus der Hand gegessen. Ein wundervolles Erlebnis für mich, das den Aufwand des Backtages mehr als wett gemacht hat.
Übrigens, das Backhäusle ist eine Nachbildung des Originals aus dem Jahre 1867, das in dem landwirtschaftlichen Anwesen Kirchenstraße 1 stand und im Jahre 1986 zur Erinnerung an das alte Brauchtum gebaut wurde.